Rovos Rail Südafrika – Eine Luxuszugreise wie aus einer anderen Zeit

Persönlicher Erfahrungsbericht von COCOtravellerin Johanna: Rovos Rail

Es war eine Reise, die sich weniger wie eine Bahnfahrt und mehr wie eine Zeitreise anfühlte. COCOtraveller-Paar Johanna und Walter stiegen in Pretoria in den Rovos Rail Südafrika ein – ein Luxuszug, der für drei Nächte zu ihrem fahrenden Zuhause wurde. Die Route führte bis zu den Victoriafällen, vorbei an goldenen Feldern, roten Ebenen und den weiten Landschaften des südlichen Afrikas. Elegante Boutique-Suiten auf Schienen, Fine Dining mit nostalgischem Flair und Safari-Momente im Hwange Nationalpark machten diese Zugreise durch Afrika zu einem unvergesslichen Erlebnis. Johanna und Walter waren sich einig: Entschleunigter und eleganter lässt es sich kaum reisen.  

Luxuszugreise Südafrika – Zwischen Boutiquehotel-Komfort & nostalgischer Eleganz

Wir steigen ein in ein Abenteuer, das sich nicht wie eine gewöhnliche Reise anfühlt, sondern wie ein Schritt durch eine verborgene Tür, die direkt in eine andere Epoche führt. Der Rovos Rail, oft als einer der elegantesten Züge der Welt bezeichnet, wird für drei Nächte unser Zuhause, unser Salon, unser Restaurant und unser Aussichtspunkt sein. Die Route führt uns von Pretoria, einer der drei Hauptstädte Südafrikas, hinauf in den Norden bis nach Simbabwe, zu den legendären Victoriafällen. Während wir noch am Bahnsteig stehen, fragen wir uns, was uns in den kommenden Tagen erwarten wird: Wie wird es sein, durch Afrikas Landschaften zu gleiten, während vor den Fenstern die Natur vorbeizieht, die uns ihre Weite, ihre Wärme und ihre Geheimnisse schenkt? Und wie fühlt es sich an, Teil einer Reise zu sein, die ebenso langsam wie bewusst erlebt werden möchte? Nur eines wissen wir sicher: Wir sind bereit für alles, was kommt. Was uns am Weg wohl alles erwarten wird und  was die Natur alles für uns bereithält? Los geht’s!  

Der wohl außergewöhnlichste Check-In im Rovos Rail Südafrika

Schon der Beginn fühlt sich völlig anders an als das, was wir von Bahnreisen kennen. Wir kommen mit dem Taxi an der Rovos-Rail-Station in Pretoria an, steigen aus und werden sofort herzlich empfangen. Noch bevor wir richtig orientiert sind, nimmt uns ein Mitarbeiter freundlich unser Gepäck ab, sodass wir uns frei bewegen können. Die Formalitäten beschränken sich auf ein kurzes Vorzeigen unserer Pässe, und dann stehen wir vor der ersten Entscheidung des Tages: Champagner oder prickelndes Wasser?   

So schnell sind wir hier Angekommen, physisch und seelisch. Mit unserem Glas Sprudel in der Hand suchen wir uns angenehmes Plätzen in der schönsten Zugstation, die wir je gesehen haben. Die ganze Atmosphäre und der Anblick dieser schönen Einrichtung lässt uns eintauchen in eine andere Welt.  

Während wir unser Glas heben, beobachten wir die Gäste um uns herum; manche flüstern vor Aufregung, andere lehnen sich entspannt zurück, als wären sie schon längst angekommen. Und genau so fühlen wir uns auch: physisch hier, seelisch bereits auf dem Weg in eine andere Zeit. Der englische Stil, der uns sofort ins Auge fällt, wirkt nicht aufgesetzt, sondern wie ein sorgfältig restauriertes Erbe. Und wir spüren, dass dahinter eine Geschichte steckt – die wir schon wenig später zu hören bekommen.  

Willkommen im Königreich der Schienen: Handschlag vom Rovos Rail-Gründer 

Noch bevor wir überhaupt einen Fuß in den Zug setzen, passiert etwas, das wir nie vergessen werden: Der Eigentümer selbst, Rohan Vos – charmant, zurückhaltend, mit diesem feinen Glanz echter Leidenschaft in den Augen – begrüßt uns persönlich am Bahnhof von Pretoria. Er führt uns hinter die Kulissen. Dorthin, wo seine alten Züge liebevoll und aufwendig restauriert werden und wieder zum Leben erweckt werden. Gespannt lauschen wir seinen Geschichten über die historischen Waggons, die er gerettet hat, von der Idee, eine vergessene Eleganz wieder lebendig zu machen. So beginnt unsere Rovos Rail Reise schon jetzt, bevor wir überhaupt im Zug sitzen.  

Er spricht nicht wie ein Geschäftsmann, sondern wie ein Gastgeber, der möchte, dass man versteht, wohin man reist: in eine Welt, die er mit Liebe, Hingabe und einem unglaublichen Auge fürs Detail geschaffen hat. Wir verstehen, dass Rovos Rail kein Luxuskonzept ist, das aus einer Idee entstanden ist – sondern ein Lebenswerk. Jede Lampe, jedes Sofa, jede Holzvertäfelung scheint für ihn nicht einfach Ausstattung zu sein – sondern ein echtes Erbstück. Mit diesem persönlichen Einstieg, mitten ins Herzstück von Rovos Rail, sind wir eingeladen, Teil einer besonderen Vision zu sein. 

Nostalgiezug mit historischen Details: Einsteigen in eine andere Welt

 Als wir schließlich den Bahnsteig betreten und den Rovos Rail vor uns stehen sehen, ahnen wir schon, dass das keine gewöhnliche Zugfahrt wird. Die Waggons schimmern im Sonnenlicht in königlichem Grün. Mit seinen Polstern, viel Messing und Holz erinnert uns der Zug an eine Ära, die wir bisher nur aus Filmen kannten.   

Die polierten Beschläge spiegeln die Umgebung wider und erzählen still von einer Zeit, in der Reisen nicht nur Fortbewegung, sondern ein Ereignis war. Es ist, als hätte die kleine Führung mein Herz vorbereitet – ein leises “Achte auf die Details. Du wirst sie lieben.” Beim Einsteigen riecht es nach Geschichte, nach Tradition und nach einem Hauch Abenteuer.  

Der Klang der Schritte auf dem Teppich, das gedämpfte Licht, die leise Musik – alles fühlt sich nach Reisen auf höchstem Niveau an. Wir werden mit einer Ruhe empfangen, die man sonst nur in sehr guten Hotels erlebt. Ein sanftes „Welcome  on board“, ein Lächeln – und plötzlich sind wir nicht nur Reisende, sondern wie Figuren in einem altmodischen Roman, kurz vor dem Beginn eines großen Kapitels.  

Deluxe Suite im Rovos Rail – Boutiquehotel-Feeling auf Schienen

Nun werden wir mit „Johanna and Walter“ aufgerufen und in unser ganz privates Zugabteil namens „Luanda“ gebracht. Das Gepäck wartet schon in unserer Deluxe Suite. Wir sind überrascht, wie großzügig zehn Quadratmeter wirken können. Es übertrifft alles, was wir uns in einem Zug vorgestellt haben: luxuriös, bequem und gemütlich.  

Inmitten von dunklem Holz, butterweichen Handtüchern und eleganten Stoffen fühlen wir uns rundum geborgen. Das Bett ist überraschend groß – weich und fast zu gemütlich, um es morgens zu verlassen. Und dann das En-Suite-Badezimmer: mit glänzendem Chrom und feinem Porzellan ist alles stilvoll und viel edler, als ich es jemals in einem Zug erwartet hätte. Das ist unsere kleine Oase für die nächsten vier Tage – fast wie ein kleines Boutiquehotel in Bewegung.  

Zugreise im Rovos Rail – und die Schönheit Afrikas im Blick

Zwei große Fenster direkt neben unserem Doppelbett geben den Blick auf die südafrikanische Landschaft frei, die sich langsam in Bewegung setzt, sobald der Zug startet. So viel unberührte Natur – wir staunen! Neben dem Bett ein kleiner Tisch mit eingebauter Minibar, zwei Sessel zum Verweilen und ein kleiner Kleiderschrank. Wir öffnen ein Fenster, lassen warme Luft hereinströmen und legen uns auf das Bett. Das gleichmäßige Tucken der Räder unter uns fühlt sich an wie der Herzschlag des Zuges, der uns begleiten wird. Während wir auspacken und uns einrichten, sind wir in unserem kleinen Zuhause auf Schienen schon restlos angekommen. Wir sind bereit, den Rest des Zuges zu erkunden.  

Slow Travel auf Schienen mit Lounge, Bar & Salonwagen

Der Rovos Rail gleitet langsam über die Schienen. Die Stunden scheinen sich auszudehnen, weil wir sie bewusster erleben. 

Wir sind beindruckt, wie lang der Zug ist. Mehrere Schlafwagen reihen sich aneinander, und schließlich betreten wir die erste Überraschung: Eine Lounge, die aussieht wie das Wohnzimmer eines klassischen Landhauses. Überall stehen Sofas mit wunderschönen Stoffen, helle Lampenschirme schaffen eine wohltuende Atmosphäre, und auf kleinen Tischen liegen Bücher, Zeitschriften und Spiele bereit. Es ist wie ein zentraler Treffpunkt zum Lesen, für gute Gespräche, eine Tasse Kaffee oder Tee. Die Mitarbeiter haben eine unaufdringliche Art und sind nur im Hintergrund present. In einem angrenzenden Shop können Gäste Rovos-Accessoires, Souvenirs und liebevoll gestaltete Erinnerungsstücke erwerben.  

Observation Deck: Afrika vom offenen Aussichtswagen spüren

Vorbei an weiteren Zugabteilen und an den beiden Restaurantwagons finden wir einen absoluten Lieblingsplatz: Das Observation Deck mit einer Bar, Polstermöbeln, Tischen und einer offenen Terrasse, von der aus man die Lamellen des Zuggleises zählen kann. Wie viele es wohl noch werden? Hier bestellen wir uns ein kühles Getränk und stoßen an, auf eine Zeit, die wir so schnell nicht mehr vergessen werden.  

Neben der Wasser- und Snackstation entdecken wir ein paar stilvolle Spiele. Also setzen wir uns an einen gemütlichen Tisch direkt am Fenster: Lass uns eine Runde Schach spielen! Aus einer Runde wurden drei! Dazu bekommen wir erfrischende Getränke, Iced coffee und Wasser serviert. Wir lehnen uns zurück und spüren diese wohltuend langsame Art des Reisens. Während der Fahrt öffne ich immer wieder das Fenster: warmes Land, flirrende Hitze, goldene Felder – und dazu dieses leise, rhythmische Rattern. Ich habe selten einen Ort erlebt, an dem man sich so angekommen fühlt, obwohl man ständig in Bewegung ist.  

Fine Dining im Luxuszug – Südafrikanische Küche mit Aussicht

Der Rovos Train lebt von seinem gemächlichen Tempo. Als würde jemand auf einer alten Uhr den Sekundenzeiger ganz vorsichtig weiterschieben.  

Wir gehen weiter und entdecken die beiden Restaurantwagons. Links und rechts Tische, die wie in einem edlen Restaurant eingedeckt sind. Weiße Tischdecken, edles Silberbesteck und glänzende Weingläser. Kellnerinnen und Kellner in makellosen Uniformen, Gerichte wie in einem Fine Dining Restaurant. Jeder Tisch hat Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft – so wird jede Mahlzeit zu einem echten Erlebnis.  

Tagsüber erscheinen wir im Casual Dresscode, abends kleiden wir uns dem Ambiente entsprechend eleganter. Ich im Cocktailkleid, Walter im Anzug – und dazu Kerzenschein mit einem Hauch Nostalgie. Die kunstvollen Gerichte schmecken nach südafrikanischer Raffinesse: warm, würzig und herzhaft. 

Mit dem Luxuszug durch Afrika – zwischen Weite, Licht & roter Erde

Immer wieder stehen wir am offenen Aussichtswagen. Die Landschaft Afrikas wird zum ständigen Begleiter. Wir sehen weite Ebenen, rötliche Böden, goldene Felder, verstreute Bäume, Dörfer und Farmen. Das Licht verändert alles: morgens weich, nachmittags heiß, abends golden.  

Der Wind im Gesicht, das Klappern der Schienen unter den Füßen, der Geruch von warmem Staub und ferner Vegetation – einer dieser Eindrücke, die wir nicht fotografieren, um sie tief in unserem Inneren zu fühlen. Es ist einer dieser Momente, in denen wir verstehen: Reisen kann gleichzeitig beruhigen und beleben.  

Rovos Rail Safari: Game Drive im Hwange Nationalpark

 Am vorletzten Tag steht der Game Drive an – und er fühlt sich an wie der Auftakt zu einer Safari im Miniformat.  

Der Zug hält, mitten im Irgendwo und wir werden direkt vom Zug mit offenen Safari-Jeeps abgeholt. Wir steigen ein und fahren los, in den Hwange Nationalpark. Schon nach den ersten Metern sehen wir ein Wildebeast und eine Herde Zebras, später Impalas und Vögel. Etwas weiter galoppiert eine Giraffenmama mit ihrem Baby. Ihre Silhouetten erinnern mich an ein Bilderbuch, in dem ich als Kind gerne geblättert habe. Auch Elefantenherden auf ihrem Weg zu den Wasserlöchern tauchen auf. Wir sind überwältigt von dem, was wir hier erleben dürfen!  

Wir beobachten still, fast ehrfürchtig, während die Sonne immer tiefer sinkt und die Savanne in warmes Licht taucht. Der Guide erzählt uns mit Leidenschaft vom Verhalten der Tiere, vom Rhythmus des Busches und von den Kreisläufen der Natur. Ein besonderer Tag geht zu Ende – mit Erinnerungen, die wir tief in unsere Herzen packen. 

Rovos Rail: Im Morgenlicht elegant frühstücken

Die Morgen im Rovos Rail sind von der stillen Bewegung des Zuges erfüllt. Das sanfte Rütteln fühlt sich wie ein freundliches Guten-Morgen an. Im Restaurantwagen wartet bereits ein gedeckter Tisch auf uns. Während draußen die afrikanische Landschaft langsam vorbeizieht, beginnt drinnen das Frühstücksritual, das uns von Tag zu Tag glücklicher macht.  

Wir setzen uns, bestellen – fast schon automatisch – unseren geliebten Cappuccino mit Hafermilch, der uns sofort in den Tag holt. Auf den Karten stehen klassische und moderne Frühstücksgerichte. Wir entscheiden uns immer wieder gerne für Eggs Benedict mit geräuchertem Speck. Dazu gibt es frisches Obst, knusprige Croissants und hausgemachte Marmeladen. Dazu Gespräche mit den Mitarbeitern, die unsere Wünsche schon fast vorausahnen. Wir sind gespannt auf den Tag. Was wohl das nächste Kapitel unseres Romans ist? 

Das Ziel unserer Luxus-Zugreise: die berühmten Victoriafälle

Diese drei Nächte im Rovos Rail erleben wir wie eine kleine Zeitreise.Und wir erinnern uns daran: Es geht nicht nur darum, einen Weg zurückzulegen, sondern ihn mit allen Sinnen zu erleben.  

Als wir uns den Victoriafällen nähern, ändert sich die Stimmung. Die Luft wird feuchter und energievoller. Als könnten wir das leise Donnergrollen des Wassers schon hören, bevor wir den berühmten Sprühnebel über den Baumwipfeln sehen. Wir fahren langsam in die Station ein. Wir spüren, dass etwas Besonderes endet – und freuen uns gleichzeitig auf das, was kommt.  

Wir packen unsere Sachen zusammen – und freuen uns für alle Gäste, die dieses Erlebnis noch vor sich haben. Wir sitzen neben unserem Panoramafenster und spüren: Diese luxuriöse Zugfahrt durch Afrika hat etwas in uns verändert hat. Wir steigen mit dem Gefühl aus, etwas Großes erlebt zu haben – mit vielen Geschichte, die wir später gerne immer wieder erzählen werden. Mit typischen afrikanischen Gesang werden wir verabschiedet. Bis hoffentlich ganz bald, grüner Zug!  

TEXT & FOTOS Johanna Bacher