Eine exklusive Familienreise durchs Sultanat
Sechzehn Nächte, sieben Stationen, unzählige Eindrücke. Der Oman hat uns als Familie nicht nur überrascht – er hat uns tief bewegt. Kaum ein anderes Land vereint so gekonnt spektakuläre Natur, kulturelle Tiefe, authentische Gastfreundschaft und ein hohes Maß an Sicherheit. Für uns als Eltern zweier kleiner Kinder war es eine Reise voller Kontraste: zwischen Bergen und Wüste, Palästen und Foodtrucks, Stille und Staunen.
Jumeirah Muscat Bay
Unsere Reise beginnt in Muscat, wo das Meer auf die Berge trifft und Tradition auf Moderne. Das Jumeirah Muscat Bay ist der perfekte Ort zum Ankommen. In einer geschützten Bucht gelegen, bietet das luxuriöse Resort nicht nur herausragenden Service, sondern auch eine wohltuende Ruhe. Unsere Suite mit Blick auf den Golf von Oman war ein Traum – genauso wie die Kulinarik, die mit feinen Mezze, frisch gegrilltem Fisch und verführerisch süßen Halva-Desserts den Zauber des Orients auf den Teller brachte, die den Zauber des Orients in feinster Manier auf den Teller bringt. Von hier aus entdecken wir die majestätische Große Moschee, ein architektonisches Wunderwerk. Wichtig zu wissen: Besucherinnen müssen vollständig verhüllt sein.
Mein bodenlanger Rock war perfekt – bis auf einen kleinen Schlitz. Eine einheimische Frau bemerkte das und reichte mir kurzerhand Sicherheitsnadeln. Diese Geste, so schlicht sie scheint, war für mich bezeichnend für den Oman: aufmerksam, respektvoll, hilfsbereit. Ich habe mich als Frau jederzeit sicher und gleichwertig behandelt gefühlt – nie wurde ich anders gesehen als mein Mann. Gespräche mit omanischen Frauen zeigten: Die traditionelle Verhüllung ist nicht Ausdruck von Zwang, sondern Teil ihrer Kultur – viele fühlen sich genau so am wohlsten.



Alila Jabal Akhdar
Weiter geht es hoch hinauf – ins Alila Jabal Akhdar (mehr im Blog). Allein die Anfahrt über die Serpentinen der Hajar-Berge ist ein Erlebnis. Auf über 2.000 Metern Höhe thront das Resort wie eine Festung über der Schlucht – ein Ort der Einkehr, des Staunens, des Rückzugs. Morgens schweift der Blick über Felsterrassen und Granatapfelbäume, abends flackert das Feuer auf der Terrasse. Die Klettersteigtour entlang der Canyonwände war ein unvergessliches Erlebnis – atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes. Trotz seiner abgeschiedenen Lage ist das Alila wunderbar familienfreundlich – wir gingen auf Spurensuche am Schmetterlingsrundwanderweg, fuhren Mountainbike – ein echtes Abenteuer für unsere Kinder, die mit leuchtenden Augen die Wege entlangdüsten und sich fühlten wie kleine Entdecker im Hochgebirge (es gibt sogar Kindermountainbikes mit Helm zum Ausleihen) oder schubsten sie in den Schaukeln am Abenteuerspielplatz der untergehenden Sonne entgegen.
Rich Land House
In Nizwa spüren wir den Puls des alten Omans. Unser charmantes Airbnb, das Rich Land House, liegt zentral, hat zwei Schlafzimmer und sogar einen kleinen Privatpool – perfekt für eine Städtestation mit Kindern. Frühmorgens besuchen wir den legendären Ziegenmarkt – um 6:30 Uhr stehen wir mitten im Geschehen. Männer in weißen Dishdasha führen ihre Tiere im Kreis, Feilschen, Raunen, uralte Rituale. Danach entdecken wir einen unscheinbaren Teeladen, der durch ein kleines Fenster Karak (das ist Schwarztee mit Gewürzen, Milch und Dattelsirup) verkauft – stark, süß, gewürzt mit Kardamom. Der Besitzer entpuppt sich als echter Insider und empfiehlt uns die besten Fleischspieße der Stadt, serviert aus einem simplen Foodtruck vor den Toren Nizwas. Dieses kulinarische Erlebnis steht jedem Fine Dining in nichts nach – authentischer und ehrlicher kann man den Oman nicht schmecken.
Canvas Club
Der nächste Abschnitt unserer Reise ist einer, der lange nachwirkt – sowohl emotional als auch atmosphärisch: Die Wahiba-Wüste. Und hier erwartet uns etwas ganz Besonderes: das Canvas Club Desert Camp . Anders als klassische Camps, in denen mehrere Gästegruppen in direkter Nachbarschaft zelten, wird hier jedes Camp ausschließlich für eine Familie oder Gruppe individuell aufgebaut – mitten in den Dünen, unter freiem Himmel, mit eigenem Zelt, privatem Badezimmerzelt, und sogar einem Wohnzimmerzelt mit persönlichem Koch. Exklusiver geht es kaum. Als wir bei Sonnenuntergang ankommen, steht unser Zelt schon bereit, Kerzen leuchten im Sand, das Abendessen duftet. Unsere Kinder rennen barfuß durch die Dünen, während wir auf orientalischen Teppichen Tee trinken. Später sitzen wir am Lagerfeuer, um uns herum nichts als Stille und Sterne – so viele, wie ich sie mein Leben lang nicht gesehen habe. Unser Sohn entdeckte den Orion und war fasziniert vom Gürtel der drei Sterne, während unsere Tochter mit glänzenden Augen auf dem Schoß einschlief – eingewickelt in eine Decke, den Blick zuletzt auf die Milchstraße gerichtet. Dieses Gefühl von Weite, von Freiheit, von Verbundenheit – es ist schwer in Worte zu fassen. Der Canvas Club hat uns eine Erfahrung geschenkt, die weit über Luxus hinausgeht: Es war Magie.


Nach diesem Traum tauchen wir wieder in die Natur des Omans ein. Wir übernachten im kleinen Nomad Inn, das schlicht, aber charmant ist – perfekt gelegen, um die Wadis zu erkunden. Besonders sehenswert: das Wadi Shab mit seinen smaragdgrünen Wasserbecken. Tipp für Familien: Man sollte unbedingt das erste Boot um 08:30 Uhr nehmen – danach wird es schnell voll. Da unser Hotel erst ab acht Frühstück servierte, waren wir leider etwas zu spät dran. Trotzdem war der Spaziergang durch das Tal mit den Kindern wunderschön und unsere kleine Tochter war sogar mutig genug mit mir gemeinsam in die Höhle zu schwimmen, die am Ende des Tals liegt.

Shangri-La Barr Al Jissah
Zurück an der Küste erwartet uns ein Resort der Extraklasse: das Shangri-La Barr Al Jissah . Wie eine kleine Stadt zwischen Felsen und Strand gelegen, bietet es alles, was Familien mit Stil schätzen: einen Lazy River, Kinderbetreuung, mehrere Pools und Restaurants – und dabei doch genug Raum und Ruhe für Erwachsene, um die Seele baumeln zu lassen. Hier verweilen wir ein paar Tage, bevor es in den tiefen Süden geht.
Alila Hinu Bay
Letzter Stopp: Alila Hinu Bay in Salalah. Das jüngste Resort der Alila-Gruppe vereint modernen Luxus mit der Weite des Südens. Zwischen Ozean, Wüste und Bergen gelegen, wirkt es fast wie ein Rückzugsort für Entdecker. Die Architektur ist reduziert, edel, fast meditativ. Die Natur rundherum ist unberührt, das Licht ist weich, fast golden. Wir lassen alles los und genießen – die Kinder lieben die Weite am Strand, wir lesen, schweigen, schauen aufs Meer. Diese Ruhe – und das Gefühl, vollkommen allein zu sein an diesem atemberaubenden Stück Erde – ist Balsam für meine Seele. Einziger Nachteil: es fällt mir noch schwerer nach 16 Nächten wieder nach Hause zu fliegen.
Der Oman hat uns nicht nur mit seiner landschaftlichen Schönheit verzaubert – sondern auch mit seiner Menschlichkeit, seiner Würde, seiner leisen Größe. Ein Land, das sich nicht aufdrängt, sondern öffnet. Als Familie haben wir uns rundum sicher gefühlt. Und als Frau habe ich mich nicht ein einziges Mal weniger gesehen gefühlt als mein Mann – im Gegenteil: Ich wurde mit echtem Respekt begegnet. Der Oman ist kein Land der Extreme, sondern der leisen, eindringlichen Schönheit. Und vielleicht ist es genau das, was ihn so besonders macht.
TEXT & FOTOS Beatrix Voggenberger